Weinglas-Meditation

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Do, 25/06/2015 - 12:02

 

Besinnung vor einem Glase Wein, einer Tasse Tee, oder ...

 

 

Was? Jetzt auch noch Alkohol? Hat meine Genußsucht denn gar keine Grenzen?

Nun, du kannst diese Meditation auch mit einer Tasse Tee, mit anderem Getränk, auch Wasser oder mit etwas Eßbarem ausführen. Schokoladen-Meditation wäre hier eine gute Alternative. Du kannst den Gedanken sogar auf Anderes wie ruhige Tätigkeiten oder Genüsse der Betrachtung übertragen, ja, bis zur Frage, ob ich noch weiter entspannt im Lehnstuhl sitzen bleiben will.

Die Bedingungen sind lediglich: Du magst es, es ist ein Genuß für dich und es wird nichts kalt und drängt dich somit, auch sonst drängt dich nichts und du hast beliebig viel Zeit. Aus dem gleichen Grund solltest du weder hungrig noch sehr satt sein, denn beides beeinflußt dein Zeitverhalten. Auch nehmen wir an, dass der genossene Alkohol dein Denken und Empfinden, deine Entscheidung nicht beeinflußt.

Ebenso spreche ich hier nicht darüber, ob Alkohol gänzlich zu meiden sei. Das Weintrinken nehme ich vielmehr als Beispiel eines ruhigen und konzentrierten Genusses, der in dieser Weise vielen Menschen bekannt ist.

Weiter solltest du allein sein, denn die Kommunikation mit anderen Menschen würde die Situation zu sehr komplizieren, so daß das Beispiel schlecht zu schildern wäre.

 

Ziel dieser Meditation ist die Frage: wie gehe ich mit Genuß um?

 

Ich nehme das Weinglas als Beispiel.

Ich habe das Weinglas vor mir, und trinke langsam und mit Genuß. Die Trink- und Genuß-Rituale beim Weintrinken oder die Rituale der Teezeremonie sind erlaubt, aber sie dürfen nicht den ganzen Ablauf bestimmen. Das Trinken ist also hier kein Ritual, sondern der ruhige Genuß ist das Ziel.

Irgendwann kommt die Frage auf, trinke ich noch mehr oder nicht? Jetzt kannst du rationale Argumente, wie x Deziliter Wein mal Alkoholgehalt ... ergibt soundsoviel Promille ..... oder feste Lebensregeln einsetzen. Nehmen wir an, diese spielten keine Rolle.

Es bleibt nichts als die Frage: Will ich? Darf ich? Muß ich? Kann ich? ... Brauche ich das? Nun, brauchen eigentlich nicht, aber es schmeckt so gut. Ja, ja, aber wann höre ich dann auf?

Eigentlich 'muß' ich nicht weiter trinken, 'Gut will nicht mehr.' . Aber ich muß auch nicht aufhören.

Jetzt kann ich meine Freiheit ins Spiel bringen, ja, auch mit meiner Freiheit spielen. Ich könnte bewußt willkürlich entweder aufhören oder weitertrinken oder — mal aufhören, das nächste Mal weitertrinken. Aber das ist schon eine Regel, an die ich mich nicht binden muß, aber binden kann. Oder ich lasse mich treiben — falls ich mich treiben lasse und nicht getrieben werde ...

Ich will hier nicht alle möglichen Reaktionen und alles mögliche Hin und Her aufzählen, das kannst du selbst erforschen.

Diese Übung kann mir meine Freiheit im Umgang mit mir, hier meine Freiheit im Umgang mit meinen Genüssen, klarmachen und mich darin üben, mit ihr umzugehen. Tendenziell kann ich bei jedem Genuß, bei jedem positiven Gefühl, aber auch bei jedem negativen Gefühl: innehalten, spüren, mir die Freiheit geben, zu spüren, mir die Freiheit geben, in ruhiger Haltung zu fühlen und zu denken und daraus dann entscheiden und handeln, so wie ich will.