Bausteine der Ethik

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mi, 26/11/2014 - 12:41

 

 

    Ziele und Werte

    Wahrnehmen und Erleben

    Erleben und Genuß

Zufriedenheit 2

Loslassen

Mittlerer Weg

Freiheit

Verantwortung

Handeln

Stabilität und Gesundheit

Risiko und Abenteuer

Aspekte der Gemeinschaft

 

LINKS VEREINFACHEN IM FOLGENDEN

Wie ich oben bei Lebenszielen und Lebensprogrammen gezeigt habe, gibt es sehr viele verschiedene Ziele und Werte, mit denen man sich beschäftigen kann. Die, die ich hier behandele, sind nur eine Auswahl. Dabei will ich vor allem zeigen, welche Werte und Ziele sich von klar erkennbaren Basis-Ursachen ableiten und so begründen lassen. Das sind zunächst die Basis-Ursachen Zweckmäßigkeit und Altruismus.

 

Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über den Teil "Bausteine der Ethik" und zeigt die Logik, die der Abfolge der einzelnen Punkte zugrundeliegt.

 

Ethik ist die Philosophie des Handelns. Ich spreche hier zuerst von dem Handeln des einen Individuums, zB von mir, und dann vom Handeln in der Gemeinschaft und bezogen auf die Gemeinschaft, obwohl beides natürlich nicht zu trennen ist. Handeln im Sinne der Ethik ist zunächst bewußtes und gezieltes Handeln, Handeln, das eine Entscheidung dafür zum Ausgangspunkt hat. Zielloses oder automatisches oder gar unbewußtes Handeln müssen aber im weiteren genauso berücksichtigt werden.

Die erste Frage — was ist das Ziel meines zielvollen Handelns und warum strebe ich dieses Ziel an? In früheren Kapiteln habe ich eine Übersicht über Lebensziele und dann Lebensprogramme als Gesamtgebäude von Lebenszielen aufgestellt, ausgehend von der Frage, was Sinn und Gesamtinhalt des menschlichen Lebens sein könnte.

Ziele und die Mittel, sie zu erreichen, bilden Ziel-Mittel-Hierarchien und -Netze. Zu den Mitteln gehören auch meine Anstrengungen zur Zielerreichung. BEISPIEL

Eine bestimmte Darstellung von Zielen sind 'Werte', Zustände, die als zu erreichend definiert werden. Werte sind also per definitionem 'etwas Gutes' und laden dazu ein, ihnen zu folgen oder sie zu vermehren. Eine andere Darstellungsweise sind übrigens 'Rechte', nur noch verschachtelter. Werte als Normen meines Handelns oder des Handelns Anderer haben verschiedene Quellen. Ob ich die Quelle akzeptiere, gutheiße, bestimmt in hohem Maße, ob ich den jeweiligen Wert für mich akzeptiere oder nicht BEISPIELE.

Wahrnehmen und Erleben einschließlich der Qualität der Achtsamkeit, kann in mehreren Dimensionen beschrieben werden. Eine davon ist 'angenehm — neutral— unangenehm'. Genuß kann gesteigert werden, in Menge und der Qualität, Verfeinerung, bis er die Grenze der Sättigung erreicht. Genuß kann in vielfältiger Weise abhängig machen, so dass es als Befreiung erscheinen kann, ihn bzw. die Gier nach ihm loszulassen.

Loslassen als Korrektur meiner Gier reicht von begrenztem Loslassen, auch teilweisem Loslassen bis zum Loslassen von Allem und Jedem. Loslassen geht von der Verminderung von Abhängigkeiten im Leben bis zur vollkommenen Askese und Weltflucht. Als Korrektur der Askese erscheint der 'Mittlere Weg', unter anderem so, wie ihn  der Buddha vorschlug. Er soll die Extreme von Gier und Askese vermeiden. In der Lehrpraxis gibt es dabei durchaus Lobpreisungen der Askese. Will ich ein echtes Gleichgewicht für mich, so muß ich auch das Leben und den Lebensgenuß in wohlabgewogenem Maße schätzen. — HIER? oder erst unten?
 

Wie handele ich am besten, um ein gegebenes Ziel zu erreichen, was ist die Kunst des Handelns? Hierzu gibt es seit Jahrtausenden eine reiche Literatur. Heute zählt dazu auch die Literatur von 'Management' und 'Selbst-Management' einschließlich der vielen Lebensratgeber, von denen in einem weiteren Sinne auch dieses Werk einer ist.

Da die Mittel zum Erreichen der Ziele benötigt werden, muß ich etwas für sie tun, sie erhalten, schützen, ausbauen, vermehren, weiterentwickeln. Die Stabilität des Funktionierens der Mittel ist deshalb ein indirektes Ziel, das immer mit eingeschlossen ist. Eines dieser Mittel ist mein Körper. Die Stabilität des Funktionierens meines Körpers nennt man Gesundheit. Der Begriff der Gesundheit wird auch im übertragenen Sinne gebraucht, man spricht etwa von der Gesundheit von Organisationen. Stabilität und Gesundheit sind ein wesentlicher Aspekt der Beurteilung von Mitteln, von Werkzeugen. Mein Körper ist für mich auch relativ Selbstzweck. Es ist angenehm für mich, wenn ich mich gut fühle oder zumindest keine wesentlichen Beschwerden habe. So dient die Gesundheit, die Stabilität und Effizienz meines Körpers unmittelbar mir selbst, aber auch zum Verbessern meiner Handlungsmöglichkeiten.

Das Streben, mich zu schützen und gesund zu erhalten, oder allgemeiner, meine Mittel zu schützen und sie nicht zu verbrauchen kann in eine Tendenz zum Stillhalten münden, zum Vermeiden von Risiken, zum Zu-Hause-bleiben und nichts-tun. Im Gegensatz dazu ist es im Leben immer wieder notwendig, Risiken einzugehen und etwas zu wagen. Risiken und Abenteuer bringen auch Spannung und Lust am Abenteuer ins Leben. So sind immer die Vorteile und Nachteile von Stabilität und Risiko gegeneinander abzuwägen.

Eine Voraussetzung dafür, dass ich mich mit meinem Handeln befasse, ob es richtig oder falsch ist, effektiv oder nutzlos, liegt darin, ob tatsächlich ich es bin, der handelt, dass ich also nicht ge-handelt werde und nicht nur der willenlose Transmissionsriemen anderer Antriebe bin. Dazu brauche ich die Freiheit zum Handeln, dazu auch die Freiheit zum Denken und Fühlen, die Möglichkeit zu einem selbstbestimmten Leben. Eine andere Voraussetzung ist, dass ich die Verantwortung für mein Handeln übernehme und sie nicht äußeren Faktoren zuschiebe, obwohl ich doch (relativ) eigenständig gewollt, geplant und gehandelt habe.

Handeln in und in Bezug auf die Gemeinschaft ist ein weiterer Aspekt. Vieles, was Ethiken ausmacht, wird unter dem weiten Mantel der 'Gerechtigkeit' zusammengefaßt. Ein massiver Kern in der sehr komplexen und diffusen Welt der Gerechtigkeit sind die 'Goldenen Regeln', wie etwa "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Andern zu" ALTERNATIVE? usw.

Wie ich zeigen werde, beruhen die Gerechtigkeit und die Goldenen Regeln noch zum großen Teil auf der Zweckmäßigkeit meines Handelns. Sie dienen also nach wie vor meinem Vorteil, meinem Egoismus. Auch Opfer, die ich jetzt vielleicht für einen Menschen bringe, können in der Absicht gebracht werden, dass ich später einen Vorteil davon habe, zB indem der* Beschenkte später etwas für mich tut. Einen Schritt weiter geht echter Altruismus, Handeln ohne den Wunsch, die Hoffnung auf Gegenleistung. Ich vermute, dass es eine biologische Wurzel der altruistischen Haltung gibt, die sich unter anderem in der Haltung des Mitgefühls und dem Gefühl der Liebe zeigt.