Meine Werte

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am So, 01/01/2017 - 11:46

 

Im Gegen-Satz zum vorhergehenden Kapitel über Tugenden und Laster will ich hier in einem kurzen Zwischen-Überblick zeigen, was mir jetzt auf diesem Gebiete vernünftig und plausibel und zweckmäßig erscheint.

Eine zentrale instrumentelle Tugend, eine zentrale Fähigkeit ist die Intelligenz. Das Konzept der Intelligenz wird heute erweitert gesehen. Eine der wichtigsten Erweiterungen ist die ‚emotionale Intelligenz‘, ein Begriff, der selbst wieder viele Facetten einschließt.

Die Eigenschaft, intelligent zu sein, bezeichnet die Umgangssprache als ‚klug‘.

Zur Klugheit gesellt sich die Weisheit. Als wichtigste Eigenschaft der Weisheit erscheint mir die Weite des Überblicks, die Fähigkeit, viele Aspekte einer Frage gleichzeitig im Auge zu behalten und daneben die Bereitschaft, die Geduld, zu Ende zu denken.

Eine Tochter der Klugheit ist die Fähigkeit zur Kritik bis hin zur Skepsis. Das schließt die Selbstkritik ein. Wer sich selbst aus der Kritik herausnimmt, ist nicht nur nicht auf dem Weg zu einer relativ objektiven, relativ neutralen Erkenntnis der Welt. Er* verzichtet darüber hinaus darauf, sich selbst zu erkennen und kommt sich selbst nicht näher. Kritik kann man auf allen Lebensgebieten üben, nicht zuletzt in der Politik :) .

Die Übung der Selbsterkenntnis und Selbstkritik lohnt sich in jeder Lebensminute, sie ist der Achtsamkeit eng verwandt und wird durch diese gestützt. Die Selbstkritik kann aber auch in einen Kampf gegen sich selbst, in grüblerische Selbstzweifel abgleiten. Hier wie auch beim Gegenteil, wenn ich mich zu wenig um Erkenntnis meiner selbst kümmere, können mir die Übungen zur Achtsamkeit eine Stütze sein. In schwereren Fällen beider Extreme kommt die Psychotherapie in Frage, die sich auch und oft zuerst um das Erkennen meiner Person, meiner Einstellungen und meiner gegebenenfalls verhärteten Gewohnheiten kümmert.

Klugheit ist eine Form von Geschicklichkeit ganz allgemein, dem Sammelbegriff für Fähigkeiten, die im Laufe des Lebens entstanden sind, manche davon schon im Mutterleib.

Klugheit wächst in Wechselwirkung mit Wissen, das zur Bildung wird.

Die emotionale Intelligenz habe ich oben schon erwähnt. Verwandt damit sind die Fähigkeiten zur Kommunikation. Dazu gehört auch verstehen und wahrnehmen, was im* Anderen vorgeht. Sensibilität, die Fähigkeit, die eigenen Sinneseindrücke und Gefühle wahr-, ernst- und anzunehmen, erleichtert das.

 

Zu den Fähigkeiten gesellen sich die Haltungen.

Meine biologische Fähigkeiten zu lieben oder zu hassen kann ich anwenden, oder ich kann das unterlassen.

Die Wahl der Haltungen ist unfrei insoweit sie durch Gewohnheiten bis hin zu psychischen Krankheiten bestimmt werden, durch die Macht der mich umgebenden und prägenden Kultur bis hin zu meinen eigenen Erfahrungen und den Schlüssen daraus, ansonsten Rest-frei.

Offenheit ist eine zentrale Haltung gegenüber allem, was mir begegnet, einschließlich anderen Menschen. Die Offenheit gegenüber Eindrücken, Erlebnissen, Erkenntnissen, die Kunst, mit ihnen angemessen umzugehen — das heißt für mein langfristiges und übergreifendes Wohl angemessen, einschließlich der Fähigkeit, Offenheit abzulehnen und zu blockieren, das ist ein zentrales, wenn nicht das zentrale Thema der OPENMINDFUL-Site.

Offenheit und Beständigkeit zusammen erzeugen Vertrauen, eines der wichtigsten Bindemittel zwischen Menschen. Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit schließen sich an, die Rolle der Lüge habe ich in dem entsprechenden Kapitel beschrieben.

 

Diese kurze Sammlung kann ein Ansatzpunkt dafür sein, was ich als nützliche Eigenschaften eines Menschen im 21. Jahrhundert ansehen würde.