Pflicht

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mo, 08/08/2016 - 19:36

 

 

 

 

   

          388. Gewissensskrupel.
Gerne dien' ich den Freunden, doch thu' ich es leider mit Neigung,
    Und so wurmt es mir oft, daß ich nicht tugendhaft bin.

          389. Decisum.
Da ist kein andrer Rat, du mußt suchen, sie zu verachten,
    Und mit Abscheu alsdann thun, wie die Pflicht dir gebeut.

                  Goethe und Schiller, Xenien

  

 

 

 

Der Begriff der Pflicht scheint mir eine ethische Fehlkonstruktion. Der Versuch Kants, die Welt durch Abstraktion in den Griff zu bekommen, erscheint als eine Reduktion auf ein oder einige Aspekte, demnach eine Art Metaphysik nächster Ordnung vom Erlediger der Metaphysik.

 

 

In allererster Andeutung nehme ich Einsicht, Entscheidung, Wille als Ersatz. Wenn ich von der Richtigkeit eines Tuns oder eines Unterlassens überzeugt bin, kann es ein ‚Gebot‘ meines Ichs sein, das als richtig Erkannte auch zu wollen, oder, was ein Spezialfall ist [?] mein zB gefühlsmäßiges Wollen auch anzuerkennen, soweit ihm nichts Anderes, kein Wollen, keine Einsicht, entgegensteht.

Die Strecke vom Wollen im Gegensatz zum bloßen Wünschen oder mit-der-Möglichkeit-liebäugeln zur «tatsächlichen» Tat ist dann das entschlossene Tun, Überwinden der Trägheit und von Hindernissen.