Aus den Vorgaben in den vorstehenden Kapiteln stelle ich eine erste Übersicht praktischer Punkte zusammen. Die einzelnen Punkte, die zu beachten wären, erscheinen dabei mehr oder weniger als aufeinander folgende Schritte:
Vorbereitungen, Voraussetzungen, was erleichtert uns die gewünschte Haltung:
Die Haltung sei
(1) entspannt, nicht verkrampft
Das gilt zunächst einmal in körperlicher Hinsicht. Die mentale Entspannung wollen wir ja gleich mit erreichen, also muß sie nicht schon vorausgesetzt werden.
(2) "metaphysisch" offen, frei, voraussetzungslos
Wir setzen uns keine Regeln, machen uns keine Vorgaben, die wir jetzt gleich erfüllen, einhalten müssen. Die Übung, die jetzt folgt, ist an keine weiteren Bedingungen geknüpft.
Sollte sich doch herausstellen, dass Vorgaben, Voraussetzungen, Bedingungen nötig sind, so werden sie getrennt diskutiert.
Im Kapitel über die Stufen der Annahme der Realität entspricht das den beiden Stufen:
3. Die Realität der Welt in der Praxis anerkennen
4. Die Realität der Welt für mich anerkennen
(3) Die Haltung sei aufnahmebereit
Nehmen wir das Ohr: es sei hörend bis lauschend — in Verbindung mit der Spanne der Achtsamkeit von weiter über mäßig fokussierter bis zu fokussierter Achtsamkeit. Ebenso soll das Auge nicht durch Anblicke so gefesselt sein, dass es mich ablenkt.
Akut im Augenblick der Wahrnehmung gilt:
5. Die Realität der Welt wahrnehmen
(4) Wahrnehmen
(4.a) initiale Wahrnehmung — hier will ich nur andeuten, dass da eine Abstufung sein kann von intialer Wahrnehmung zu länger dauernder Wahrnehmung.
(4.b) wirken lassen — andauernde Wahrnehmung
einwirken lassen
tiefer wirken lassen
...
usw.
Attribute der Wahrnehmung:
(6) aufmerksam — aufmerksam oder mehr oder weniger aufmerksam
(7) bewußt — bewußt oder mehr oder weniger bewußt
(8) Gegenwärtigkeit — Die Gegenwärtigkeit ist bei Achtsamkeit immer eingeschlossen, denn das Bewußtsein ist automatisch immer gegenwärtig
deshalb ist auch Wahrnehmung ohne Objekt — soweit sie möglich ist — auch automatisch immer gegenwärtig
die Objekte der Wahrnehmung können sein:
innere
äußere
in Gegenwart
Vergangenheit
Zukunft
Die Lehrer betonen, in der Gegenwart zu bleiben und sich nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu verlieren als alltagspraktische Haltung — oder jedenfalls nicht zu oft zu viel.
(9) Die Wahrnehmung belassen, sein lassen, leben lassen
stehen lassen
hinnehmen
siehe unten: die Wahrnehmung der Realität annehmen
(9) nicht
(re)agieren
u.a. nicht:
bewerten
mit (zusätzlichen) Gefühlen verbinden
absichtsvoll benutzen: siehe benutzen
im weitesten Sinne ver- ab- arbeiten
(10) Fokussiert oder weit:
Hierzu ist in der Analyse von Huppertz zu diesem Thema das Nötige gesagt.
(11) Beobachtend — begleitend:
begleitend führt zu: erlebend
Distanz — keine Distanz
distanziert — erlebend
die Beobachter-Position LINK ist nur eine Art des distanzierten Erlebens, bzw. des Nicht-Erlebens!
(12) mehr oder weniger annehmen — oder nicht
(13) mehr oder weniger begrüßen, lieben — oder nicht
von der "Stufenleiter der Realität":
6. Das Leben anerkennen, das aus der Realität der Welt folgt
7. Glück und Freude sind möglich
8. Handeln ist möglich — Zuversicht dazu
9. Ich habe die Ressourcen zum Handeln
10. Vom Respekt zum Mitgefühl
11. Vom Mitgefühl zur Liebe
Alle diese Merkpunkte können natürlich nicht nur als abstrakte Prinzipien anerkannt und im Gedächtnis verankert werden, sondern du kannst sie auch zum Gegenstand deiner Meditation machen, sie auch im Gefühl wahrnehmen.