Die Darstellung bei Huppertz

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Kapitel „1. Achtsamkeit

Kapitel 1.2 Bewusstheit

Kapitel 1.3 Absichtslosigkeit

Kapitel 1.4 Nicht-Bewerten

Kapitel 1.5 Das gegenwärtige Geschehen

Kapitel 1.6 Fokussierte und weite Achtsamkeit

 

 

Michael Huppertz legt am Anfang seines Buches Achtsamkeit. Befreiung zur Gegenwart“ seine Definition von Achtsamkeit vor.

In den Kapitel 1. Achtsamkeit“ und 1.1 Definition“ benutzt er die Begriffe, die sich an die oben genannte Gruppe anschließen:
‚Gruppe 1: aufmerksam, bewußt, intentional [ -- hier ist ein Gegensatz zu absichtslos“]‘.

 

Seite 21:

„Achtsamkeit“ wird als Übersetzung von „mindfulness“ verwendet und ist als solche eher ein Kunstwort. Es greift zwar die traditionelle sprachliche Bedeutung von „Achtsamkeit“ auf, erweitert sie aber doch in Richtung einer Lebenshaltung und lädt sie mit Bedeutungen wie Bewusstheit und Einsicht auf. „Achtsamkeit“ hat daher wie „mindfulness“ die Bedeutung einer Haltung, die wir uns, anderen Menschen und unserer nichtmenschlichen Umwelt gegenüber einnehmen können und die erhebliche Konsequenzen für unser Lebenhaben kann.

 

Auf Seite 23

Achtsamkeit ist eine möglichst bewusste, absichtslose, nicht bewertende Haltung zum gegenwärtigen Geschehen. Sie hat drei Dimensionen:

1. fokussiert — weit
2. innen — relational — außen
3. beobachtend — begleitend

1.fokussiert — weit: Sie kann sich auf einzelne (fokussierte Achtsamkeit) oder alle erfahrbaren Aspekte der Situation beziehen (weite Achtsamkeit).

2. innen — relational — außen: Achtsamkeit kann mentalen Ereignissen und den subjektiven Aspekten des Erlebens gelten sowie den Aspekten, die „von außen“ auf uns einwirken („Wirklichkeit“), und schließlich den Prozessen, die sich zwischen uns und der Umgebung entwickeln.

3. beobachtend — begleitend: Achtsamkeit kann zu einer distanzierten Selbstbeobachtung entwickelt werden, aber auch darin bestehen, dass wir an dem, was wir tun, fühlen und denken, bewusst teilnehmen.

Diese Dimensionen bilden jeweils ein Kontinuum, auf dem wir uns hin und her bewegen können.

 

 

Kapitel „1.2 Bewusstheit

Die meisten Menschen, die sich mit Achtsamkeit beschäftigen, werden sagen, dass sie ihnen nicht in den Schoß fällt. Achtsamkeit ist ein Bemühen, das mehr oder weniger gut, oft und lange gelingt. Dieses Bemühen kann spielerisch, leicht, freundlich und humorvoll sein, aber es braucht „Bewusstheit“. Dies unterscheidet Achtsamkeit z. B. von Trance und Achtsamkeitsübungen von Entspannungsübungen wie dem Autogenen Training, bei denen die Bewusstseinshelligkeit ohne Weiteres eingeschränkt sein kann. ... Sie besteht darin, dass wir diese Prozesse oder etwas an diesen Prozessen (z. B. die Zielorientierung des Handelns) uns selbst in irgendeiner Weise zuschreiben. Etwas von diesen Prozessen ist für uns spürbar, erinnerbar und unter Umständen beeinflussbar . Außerdem beinhaltet Bewusstheit Wachheit. Beides ist graduell, wir können mehr oder weniger bewusst und wach sein. In Bezug auf die Achtsamkeit bedeutet dies auch, dass wir uns in jedem Moment für oder gegen Achtsamkeit entscheiden können, dass wir also stets die Verantwortung für diese Haltung übernehmen können.
...
Achtsamkeit erfordert also immer auch ein Selbsterleben und verträgt sich auch nicht mit mystischen Erfahrungen, falls darunter so etwas wie „Aufgabe des Selbst“, „Verschmelzung“ usw. verstanden wird.
...
„Mystische“ Erfahrungen ... passen nicht zu Achtsamkeit. Achtsamkeit ist in keiner Weise an veränderten oder besonderen Bewusstseinszuständen interessiert. Daher ist auch der Gebrauch von Drogen störend. Ganz normale Bewusstheit genügt.

 

 

Kapitel 1.3 Absichtslosigkeit

Eine längere Achtsamkeitsübung, und schon beginnt für viele Menschen der Kampf mit der Müdigkeit. Wir kennen vor allem zwei Zustände: Aktivität/Wachheit und Passivität/Müdigkeit. Wachheit setzen wir mit Aktivität gleich. ... Wenn wir die Aktivitäten einstellen, werden wir müde und schlafen ein. Achtsamkeit kann in einen dritten Zustand führen: bewusstes, waches, absichtsloses Dasein.

... ist Achtsamkeit ein absichtsvolles Bemühen. Wie kann man dann gleichzeitig absichtslos sein? Das Problem lässt sich relativ leicht lösen, wenn man sich klarmacht, dass man unterschiedliche Perspektiven in einer Situation einnehmen kann. Wenn man sich entscheidet, spazieren zu gehen, und dies anschließend umsetzt, so muss man während des Spaziergangs nicht unentwegt absichtsvoll sein. ... Dennoch gehen wir natürlich absichtlich spazieren, weil wir uns einmal dazu entschieden haben. ...

 

Dann führt Huppertz den neuen Begriff Rezeptivität“ ein.

„Nimm das, was dir begegnet oder was du tust, so an, wie es auf dich wirkt. Nimm es wahr, nimm es zur Kenntnis. Spanne dich nicht unnötig an, versuche einen ‚weichen Blick‘, starre nicht, beobachte nicht, lass die Dinge auf dich zukommen, nimm sie zur Kenntnis. Was immer du anschließend tust, es gibt im Augenblick nichts zu beeinflussen, nichts zu verändern, nichts abzuwehren.“

Rezeptivität ist allerdings auch ein Tun. Man sieht, dass unser gewohntes Begriffspaar „aktiv — passiv“ hier in die Irre führt. Sich zu öffnen und wahrzunehmen ist durchaus eine Aktivität, aber keine solche, die etwas sichtbar verändert.

Er er zeigt damit eine Stufenleiter von Aktivität-oder-Ähnlichem, die mindestens drei Stufen hat:

  • Handeln und wirken
  • Handeln: nur wahrnehmen
  • Nichthandeln

Die Alternative Handeln = Verändern der Außenwelt oder Nichthandeln ist ohnehin ungenau. Ich kann auch handeln, indem ich an und in mir etwas tue. Von Veränderungen nur im Bewußtsein bis zu Veränderungen in weiteren Bereichen von mir, etwa bis zu Muskelbewegungen, geht ein Kontinuum.

 

Er erläutert:

In einem grundsätzlichen Sinne gibt es im organischen Leben gar keine Passivität. Will man an dem Begriffspaar festhalten, muss man es auf die Ebene der Handlungen begrenzen. Da wir gewohnt sind, die Dinge zu beeinflussen und zu verändern, müssen wir in der Regel erst einmal unsere Gewohnheiten erkennen und uns entscheiden, sie diesmal nicht beizubehalten. Solche Gewohnheiten können mentaler Art sein wie „Warum“-Fragen stellen, Zusammenhänge finnden, phantasieren usw. oder praktischer Art wie die Situation verändern, etwas abwenden, herbeiführen etc. Wer sich in Rezeptivität versucht, wird merken, dass es nicht leicht ist, Aktivitätsimpulse vorbeiziehen zu lassen und sie nicht umzusetzen.

 

 

Kapitel 1.4 Nicht-Bewerten

Bewerten ist unentbehrlich zur Steuerung des Lebens. Aber er führt weiter aus, auf

Seite 28:         [später AUSWAHL AUS den Abschnitten]

Das Problem ist eher, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der ständig bewertet wird: Menschen, Gegenstände, Geselligkeiten, das Wetter. Viele Menschen bewerten sich selbst ständig, fühlen sich verpflichtet, ihre Selbstdarstellung oder ihre Persönlichkeit zu verbessern.

Aber Bewertungen geben auch Orientierung und suggerieren Kontrolle. Wenn ich etwas bewerte, so bin ich zumindest mental in einer überlegenen Position. Selbst dann, wenn ich es nicht ändern kann oder will. Der Wunsch nach Orientierung und Kontrolle ist ausgesprochen mächtig, viele andere Wünsche werden ihnen geopfert. Aus den Bewertungen werden oft keine Konsequenzen gezogen. Viele Bewertungen (vor allem Selbstentwertungen) rauben gerade die Kraft, dies zu tun. Oft stehen sie sich alleine schon durch ihre Vielzahl im Weg. Für viele Menschen ist es eine erhellende Erfahrung, wie viel, wie stark und wie unnötig sie bewerten und wie erleichternd es ist, es zu lassen.

 

Seite 29:
 

Nicht-Bewerten wird oft so verstanden, als müssten wir die “Wirklichkeit oder unsere Erlebnisse auf emotional bedeutungslose Daten reduzieren, auf physikalische oder irgendwie sonst „objektive“ Fakten. ... Der entscheidende Punkt ist nicht, dass eine solche Zerlegung nicht möglich ist, sondern dass sie reduktiv ist und entscheidende Aspekte unseres Erlebens übergeht. Die Reduktion der Wirklichkeit auf physikalische Daten (raumzeitliche Koordinaten etc.) ist ein Kunstgriff, der in bestimmten Versuchsanordnungen und zu bestimmten Zwecken seine Berechtigung hat, aber sich von unserem subjektiven Erleben entfernt.

Wir erleben nämlich durchaus keine „objektiven“ (besser: physikalisch formulierbaren) Fakten, sondern Dinge, Menschen und Ereignisse, die etwas für uns bedeuten, die einen Ausdruck haben, eine Anmutung. Ein Mensch hat auf uns eine Ausstrahlung, eine Situation eine Atmosphäre.
...
Auch ästhetische oder moralische Urteile sind spontane emotionale Resonanzen, die oft auf langfristigen Orientierungen beruhen. Sie helfen, Situationen zu differenzieren, zu strukturieren und uns ihnen gegenüber zu positionieren.

Dabei erleben wir die Gesamtwirkung viel rascher als die Einzelheiten, auf die wir sie dann ggf. zurückführen. ... Wir wären ohne sie aber nicht nur hilflos, sondern würden uns auch völlig unlebendig fühlen. ... Unsere Lebendigkeit beruht tatsächlich auf unserer Sensibilität für die Ausstrahlungen der Welt, wir organisieren sie in emotionalen Bedeutungen.

Seite 30 und 31:

Wir sind nicht achtsam, wenn wir unsere Wahrnehmungen nicht lassen, wie sie sind. Es geht nicht darum, sie kognitiv oder wie auch immer zu bearbeiten, sondern sie erst einmal anzunehmen. Dazu gehört auch, dass wir Situationen bedrohlich, angenehm oder wie auch immer finden.
...

Wieso dennoch „Nicht-Bewerten“ als bestimmender Aspekt von Achtsamkeit? Achtsamkeit heißt, bei der gegenwärtigen Wahrnehmung (und d. h. immer auch unserer Reaktion) zu bleiben, sich in dieser Weise zunächst auf die Wirklichkeit einzulassen und bei der gegenwärtigen Erfahrung und ihren Veränderungen zu bleiben. Das beinhaltet, sich weder in die Bewertungen hineinzusteigem noch sie zu „verwerten“. Sie werden nicht betont und sie werden nicht festgehalten, d. h. weiterbearbeitet. Es werden keine praktischen oder theoretischen Schlüsse aus ihnen gezogen. Achtsamkeit ist keine Frage der einzelnen Wahrnehmungen, sondern eine Frage der Haltung, die wir einnehmen.
...
Aber häufig sind Reaktionen weder sinnvoll noch notwendig, und das sind gute Gelegenheiten, um in der Haltung der Achtsamkeit zu bleiben. In diesem Falle spüren wir die Anmutungen und unsere Resonanz und lassen es dabei. Wir schließen unsere Erfahrungen und die Bewertungen, die sie implizieren, in eine achtsame Haltung ein.

Dies ist weniger abstrakt, als es vielleicht gerade klingt. Wir können sehen und spüren, ob wir in einer aktiven Haltung sind und nach Veränderungsmöglichkeiten suchen oder ob wir bei der Wahrnehmung bleiben, so wie sie nun mal ist. Wir bemerken auch bei anderen an den Worten, die sie verwenden, an der Art, wie sie sie verwenden, an dem Tonfall, der Mimik, dem körperlichen Ausdruck, ob sie nach Veränderung streben.
...

 

 

Kapitel 1.5 Das gegenwärtige Geschehen

Huppertz erzählt eine Zen-Geschichte, in der ein Mann in der Suche nach einem berühmten Zen-Meister einen alten Mann auf dem Feld nach dem Weg fragt. Der Alte Mann zeigt ihm seine Sichel und schweigt. Mit seiner Antwort holt er den Wanderer von seinen Wünschen, Erwartungen in die Gegenwart zurück und zeigt ihm genau das, die gegenwärtige Situation der beiden und sonst nichts.

Seite 32

Warum spricht der alte Mann nicht? Weil er dem Frager sofort zeigen möchte, wonach er sucht. Dazu braucht es keinen „Zen-Meister“, keinen „Schüler“, keine „Suche“, keine „Erleuchtung“. All das stört nur, lenkt ab, bedeutet einen Umweg. Der Sucher kann sofort verstehen und bleiben, wo er ist. Mehr ist nirgendwo. Er sucht die Erfahrung der Achtsamkeit, und die kann er sofort und überall machen. Und wenn er sie jetzt nicht macht, macht er sie eben nicht. Man kann sie erläutern, aber damit macht man sie nicht. Erläutern schadet nicht, aber es ist ein Umweg. Und es ist ein Umweg, der die Haltung der Ungeduld, des absichtsvollen Strebens und damit der Unachtsamkeit fördert. Der alte Mann konfrontiert den Suchenden auch damit. Aber er ist freundlich, er traut ihm viel zu.

Der Suchende ist sichtlich anders unterwegs. Er orientiert sich auf die Zukunft (das Ziel seines Wegs) und dann auch auf die Vergangenheit (die unmögliche Antwort des Gesprächspartners). Er verhält sich ganz normal, er bewegt sich in der Zeit von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Die Hinwendung zu Vergangenheit oder Zukunft geschieht mittels innerer Bilder und symbolischer Prozesse und erfordert eine aktive Strukturierung der Situation durch Handeln, mentales Probehandeln (Planen etc.), Phantasieren (Zukunft) oder Erinnern (Vergangenheit). Ohne diese menschlichen Aktivitäten gibt es keine Zeit im Sinne von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

 

 

Seite 33

In der Bewältigung unseres Alltags sind wir darauf angewiesen, einerseits unsere Erfahrungen zu nutzen und andererseits unsere Zukunft zu planen. Damit sind wir oft so beschäftigt, dass die Gegenwart unbemerkt verrinnt und unsere sinnliche Wirklichkeits- und Selbsterfahrung vermindert ist. In der Achtsamkeit kehrt sich das Verhältnis um.
...
Nun sind mit dieser Betonung der Gegenwärtigkeit und der Sinnlichkeit leider nicht alle Fragen gelöst. Wir könnten nämlich auch folgendermaßen argumentieren: „Warum soll ich mich ausgerechnet auf meine sinnlichen Wahrnehmungen konzentrieren? Ebenso gut kann ich doch auch meine Träume, Gedanken, Pläne oder Sorgen achtsam Wahrnehmen. Schließlich spielen sie sich doch genauso in der Gegenwart ab wie meine Atmung oder mein Sehen. Dass sie darüber hinaus auch auf andere Zeiten Bezug nehmen, tut doch ihrer Gegenwärtigkeit keinen Abbruch.“ Dieser Einwand ist berechtigt. Auch die Fähigkeit, unsere mentalen Prozesse — als etwas, das gerade geschieht — bewusst wahrzunehmen, führt uns immer wieder in die Gegenwart zurück. Der Respekt vor diesem Argument zeigt aber, dass es in der Achtsamkeit einen weiter gehenden Anspruch gibt: den Anspruch auf Offenheit und Flexibilität. Wenn wir rezeptiv bleiben, lassen wir nämlich diese mentalen Aktivitäten wie alles andere los und kehren zu dem zurück, was ohne unser Zutun auf uns einwirkt. Dies ist aber nur dann ein Argument, wenn wir Achtsamkeit nicht mehr als fokussierte Achtsamkeit, sondern als Öffnung für die Situation verstehen. Um dieses und andere Probleme lösen zu können, habe ich in meiner De?nition zu Anfang des Kapitels eine dreidimensionale Betrachtung der Achtsamkeit vorgeschlagen. Diese drei Dimensionen möchte ich in den folgenden Abschnitten erläutern.

Im nächsten Kapitel wird er den Unterschied von fokussierter und weiter Achtsamkeit einführen, der die Strukturierung, wie sie vom Wikipedia-Artikel ausgeht, erheblich umgestaltet.

 

 

Kapitel 1.6 Fokussierte und weite Achtsamkeit

Dieses Kapitel bezieht sich auf die ‚Gruppe 5: konzentriert -- oder nicht? --
Abgrenzung der Achtsamkeit von Konzentration‘ auf der vorigen Webseite.

 

Hier bringe ich zunächst nur die Beiträge, die Huppertz zur Definition von Achtsamkeit beisteuert. Die Diskussion von Sekundäreffekten beim Übenden* blende ich ebenso aus wie die detaillierten Übungsanweisungen in diesem Kapitel.

Seite 35

Achtsamkeit kann mehr oder weniger fokussiert sein, zwischen verschiedenen Fokussen wechseln oder auf jeden Fokus verzichten. Ein Fokus ist ein mehr oder weniger umschriebenes Objekt. Auch fokussierte Achtsamkeit ist Achtsamkeit, d. h. wer sich achtsam auf einen Gegenstand bezieht, bleibt in einer bewussten und absichtslosen Haltung. Er weiß also, was er gerade tut, und kann es jederzeit ändern. Die Absichtslosigkeit dieser Form der Achtsamkeit ist aber begrenzt. Was den Umgang mit einem bestimmten Objekt betrifft, mag sie weitgehend oder vollständig sein, aber die Fokussierung selbst verlangt eine gewisse Absicht, nämlich Konzentration, eine absichtliche Lenkung der Aufmerksamkeit.
...
Fokussierende Achtsamkeit ist frei in der Wahl des Gegenstandes und kann sich auf äußere Objekte, ein Beziehungsgeschehen oder mentale Prozesse beziehen. Auch die Fokussierung einer Tätigkeit ist gut möglich, wenn man das kann, was man tut. Wer erst noch Skifahren lernt, hat hier keine Chance, weil er sich anstrengen muss, nicht hinzufallen, und ständig etwas verbessert. Einfacher ist es beim Gehen oder dem in meditativen Kontexten beliebten Gemüseputzen oder Laubfegen. Routinierte, einfache Tätigkeiten werden zur Fokussierung genutzt, weil sie eben jeder kann.

 

Seite 36
 

Der Pol der „weiten Achtsamkeit“ teilt mit der fokussierten Achtsamkeit die Grundbestimmungen der Bewusstheit, der Absichtslosigkeit, des Nicht-Bewertens und der Gegenwärtigkeit, widerspricht aber der Fokussierung: „Konzentriere dich nicht auf einen bestimmten Aspekt der Situation, lass alles zu, öffne dich, weite deine Aufmerksamkeit, nimm alles an, halte nichts fest. Vor allem halte nicht an deinen Wahrnehmungs- und Denkmustern fest. Sei bereit, alles neu und anders zu sehen, so als hättest du eben zum ersten Mal die Augen aufgemacht.“

 

Seite 37

Zwischen den beiden Polen der fokussierten und der weiten Achtsamkeit liegt ein Kontinuum, in das sich die verschiedenen Praktiken der Achtsamkeit einordnen lassen.

Während bei den Definitionen auf den Wikipedia-Seiten diese Dimension ein wenig Verwirrung schafft, führt Huppertz explizit eine neue Dimension ein und vermeidet deshalb sich widersprechende Interpretationen des Begriffs Achtsamkeit.

 

 

BEISPIELE