Sprachkonventionen

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am So, 09/11/2014 - 13:35

 

Hier führe ich einige sprachliche Konventionen für diese Website auf und die Gründe dafür.

 

Anrede

Es gibt kein "man". Niemand versteckt sich hier hinter etwas. Es gibt weder den abstrakten Menschen* noch ein abstraktes Durchschnitts-Individuum "unserer" Gesellschaft oder sonst eine Hilfskonstruktion.

Da maximale Sachlichkeit des Stils auch nicht notwendig ist, sind die Personen "du", "ich" oder sonst genauer bezeichnet, wie "die meisten Menschen in westlichen Gesellschaften" — wirklich mehr als die Hälfte? — oder "viele Menschen in westlichen Gesellschaften". Deshalb gibt es auch keinen Bedarf für "der Autor".  "ich" ist Hartmut F oder der jeweilige andere Autor* des Textes.

Ebenso verzichte ich auf das aggressive "wir", mit dem fast alle Autoren versuchen, ihre Leser* zu vereinnahmen, mit dem sie behaupten, ihre Leser hätten ganz dieselben Gefühle, Gedanken, Einstellungen wie sie in den meisten Punkten. Die Konstruktion eines ungefragten und ungeprüften "wir", ob es sich auf die ganze Menscheit, eine Gesellschaft oder Kultur oder auch nur die Sekten-Sympathisanten bezieht, ist ein wesentliches Element der Vergewaltigung des Lesers und zeigt tiefgehenden Unwillen, zu verstehen. "Wir" sind die Mehrheit, die Guten, die Heiligen, wer nicht "wir" ist, ist von vornherein minderwertig und verdächtig.

Im Gegensatz dazu werde ich, wo immer ich das "Selbstverständliche", das Gemeinsame, den Common Sense als Quelle heranziehen will, explizit zumindest die Frage in den Raum stellen, ob "wir" so sind, denken ... , anstatt es unterschwellig zu postulieren.

Wo ich dennoch "wir" und "uns" verwende, sollen von Zeit zu Zeit die zwei Sterne ** daran erinnern, die Konstellation mit der gebotenen Strenge ... :) zu überprüfen.

In der Regel soll "wir" dann zwei Personen umfassen, nämlich dich, den Leser*, also dich, die Leserin oder dich, den Leser, und als zweite Person, mich, den Autor.  Damit will ich die Dialogbeziehung zwischen uns beiden betonen.

 

 

Grammatisches Geschlecht

Was bedeutet der Stern zB hinter Leser* ?

Das grammatische Geschlecht umfaßt das "Geschlecht" von Sachen, "der Stuhl", "die Tür", das von abstrakten biologischen Einheiten "der Leser", "der Löwe", "die Katze" und das "echte" biologische Geschlecht, "die Frau", "der Mann", wobei hier noch die Zweifachheit in Frage gestellt werden kann.

Im Zuge der Befreiung der Sprache von sexistischen Ausdrucksweisen kam es zu einer Verwechslung von grammatischem und sexuellem/"genderischem" Geschlecht. Wenn du zwischen Leserin und Leser ohne besonderen Grund unterscheidest, unterstellst du, dass das grammatische Geschlecht eine genderische Bedeutung hat, die es so im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Vorstellung meist nicht hat. Beispiel: der Stuhl ist etwas Männliches, die Tür etwas Weibliches.

 

Die verschiedenen Arten von Lösungen wie rInnen-Sprache, Unterstrich-Sprache, Kombi-Sprache usw. verunstalten die Sprache wie keine andere Konstruktion und sind deshalb — außer höchstens für bürokratische Anlässe nicht brauchbar.

Die Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu richten, dass das grammatische Geschlecht unter sexistischen Bedingungen entstand, ist allerdings legitim.

Deshalb werde ich in allen Fällen, wo Tiere oder Menschen gemeint sind, und die grammatisch "männliche" Form als allgemeine Form verwendet wird, in Analogie zu Trans* einen Stern hinter das Wort setzen (siehe auch hier) um darauf hinzuweisen, dass Frauen, Männer und alle anderen Menschen gemeint sind.

Darüber hinaus finde ich Bestrebungen (zB von mir :)  ) interessant, das grammatische Geschlecht in der deutschen Sprache abzuschaffen .